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 Gräf - Manta ( MantaGI )

 Text: Sport Auto 3 / 1978  /   Foto: Verkaufsprospekt
 

Nicht nur Irmscher und Lexmaul widmen sich dem Tuning von Opel-Modellen – ein Selfmademan im fernen Berlin hat sich ebenfalls auf die Verbesserung Rüsselsheimer Produkte spezialisiert: Gräfs Top-Auto ist ein auf 150 PS gebrachter Vergaser – Manta

“ Berliner Pflanze “

Hat ein Auto ein derartig gute Fahrwerk wie der Opel Manta, stellt sich leicht der Eindruck ein, das Gefährt könne eine höhere Motorleistung durchaus vertragen. Tuner, die sich mit Erzielung dieser Zusatzkraft beschäftigen, gehen dabei verschiedene Wege: Irmscher versuchte es mit der Verpflanzung eines modifizierten Commodore-Sechszylinders in den Motorraum des Rochens ( vgl.sport-auto Heft 8 / 77 ). Einen anderen Weg schlägt der Berliner Jörg Gräf ein: Der ehemalige Ingenieur für Hochfrequenztechnik benutzt als Basis für sein Top-Modell den 1,9-Liter-Vergasermotor ( 90 PS ), dessen Leistung mit einer umfangreichen Palette von Maßnahmen auf 150 Pferdestärken gesteigert wurde: Neben der Montage einer Weber-45 DCOE-Doppelvergaseranlage wurde der Zylinderkopf einer eingehenden Detailbehandlung unterzogen. Eine Bearbeitung der Ein-und Auslaßkanälen sowie der Brennräume ergänzte Gräf durch den Einbau doppelter Ventilfedern, um den hohen Drehzahlen gewachsen zu sein. In der Praxis jedoch stellten sie sich als recht verschleißanfällig heraus: Zwei innere Ventilfedern brachen: Die Folge war ein starkes Ventilflattern beim vollen Ausdrehen des Motors ( ab 6900/ min ) und daraus resultierend hinter den Erwartungen zurückbleibende Beschleunigungswerke.

Den Motorblock beließ man ebenfalls nicht in jungfräulichem Zustand: Gräf bohrte den Zylinderquerschnitt um 2mm auf 95 mm auf, wodurch der Hubraum auf zwei Liter anwuchs. Die Kurbelwelle wurde feingewuchtet und Toleranzen optimiert. Darüber hinaus installierte man eine 312° - Nockenwelle, die mit dafür verantwortlich zeichnet, daß der zur Verfügung stehende Drehbereich auf sehr hohem Niveau liegt, und hob die Verdichtung von 8,8 auf 10,5 an.

Diese aufwendigen Arbeiten am Vierzylinder-Triebwerk, die übrigens keinen Niederschlag im KFZ –Schein fanden, läßt sich der Berliner PS-Zauberer mit fast 6000,- DM belohnen. Dennoch hat der solcherart aufgerüstete Manta Schwierigkeiten, den Serien – GT/E in den Fahrleistungen entsprechend deutlich zu übertreffen. Bis zur 60-km/h Marke sind die Beschleunigungszeiten identisch, da optimales Anfahren viel Gefühl erfordert, will man die Drehzahlen nicht in den Keller fallen lassen. Erst über 4000/ min packt der Motor voll zu und hat dann keine Mühe, die Serienversion zu distanzieren. Die hohe Endgeschwindigkeit von 205,7 km/h macht nur einen kurzen Anlaufweg nötig, da der Motor wegen der schärferen Nockenwelle sehr leicht nach oben ausdreht. Dafür mußten bei der Elastizitätsprüfung Abstriche in Kauf genommen werden: Um aus 50 km/h im großen Gang zu beschleunigen mußte gar das Gas zurück genommen werden, da anderenfalls die hochkarätige Maschine das Auto nur gequält zur Fortbewegung verleiten konnte. Trotzdem wußte der Gräf-Manta durch gute Kaltstarteigenschaften und einen überraschend runden Leerlauf zu gefallen.

Im konventionellen Rahmen hielten sich die Verbesserungen des Fahrwerks: Tieferlegen des Autos um 3,5 cm und härtere Bilstein- Stoßdämpfer sollen neben der 7-Zoll-Bereifung und einem wuchtigen Frontspoiler das Fahrverhalten perfektionieren.

Das Ergebnis ließ zu wünschen übrig: Das gutmütige, angenehme Handling des Serien-Manta war nicht mehr wiederzuerkennen. Verhielt sich der Gräf-Sportler auf dem Slalomkurs extrem untersteuernd und wirkte dadurch außerordentlich unhandlich, so kam er in schnellen, im Grenzbereich gefahrenen Kurven und bei Lastwechseln um so drastischer mit dem Heck nach vorne geflogen. Sich auf diesem schmalen Grat zwischen Unter- und Übersteuern zu bewegen, verlangt eine kundige Hand. Doch nicht nur in Kurven ist Vorsicht geboten: Wegen der harten, aber unausgeglichenen Abstimmung bewirken kurze Bodenwellen einen unangenehmen “ Sprungschanzen-Effekt “, und auch schnelles Geradeaus-Fahren bedarf  ständig leichter Korrekturen.

Fazit: Der Gräf-Manta ist ein Auto, das im weitgehend tempolimitierten Berlin als Ku´damm-Diskotheken-Schocker zwar mehr als ausreicht, für den Fahrbetrieb auf nicht beschränkten bundesrepublikanischen Schnellstraßen aber noch nicht optimal geeignet ist.

Daten und Messungen:

Opel Manta – Gräf

4-Zyl.-Reihenmotor; 1998 ccm; Bohrung x Hub 95 x 69,8 mm; Verdichtung 10,5:1;

150 PS ( 111 kW ) bei 6600/ min ; 198 Nm bei 4700/ min; Literleistung 75,1 PS/ l ;

Leergewicht 1000kg; Leistunsgewicht 6,7 kg / PS.

Elastizität ( aus 50 km/h im 4. Gang )

50 –   60 km/h     6,4 sec.

50 –   80 km/h   12,5 sec.

50 – 100 km/h   19,2 sec.

50 – 120 km/h   26,3 sec.

50 – 140 km/h   32,4 sec.

Gangbereiche: 54 / 96 / 154 km/h

Schaltdrehz. ( rot. Ber. ): 7000 ( 6200 ) / min

Bremsen ( 100-0 km/h ) : kalt     4,1 sec.

                                          warm  4,0 sec.

Benzinverbrauch: 15,6 l / 100 km ( Super )

Preise:  ( Stand 1978 )

Opel Manta Berlinetta 1,9 S    14 680,10

Doppelvergaser-Anlage Weber 45 DCOE                 1 561,62

Überarbeitung des Zylinderkopfes     1 182,72

312° - Sportnockenwelle         356,16

Überarbeitung des Motorblocks     2 085,44

Montage und Einstellen         602,56

Ölkühler plus Montage         479,36

Kotflügelverbreiterung und Frontspoiler

inklusive Lackierung                           2 132,48

Fahrwerk tiefersetzen, Einbau von

Bilstein-Stoßdämpfern         829,35

7”- ATS – Felgen und 195/70 HR 13-

Reifen ( inkl. Montage )      1 722,56

Einbau von Recaro LS-Sitzen     1 300,00

Gesamtsumme     26 932,35      

Anmerkung: Opel Gräf verwendete bei seinem Projekt die Anbauteile von Irmscher, welche auch den i2800 zieren. Das Interieur wurde ebenfalls aus dem Irmscher Programm genommen.

Gräf´s Manta GI - "Berliner Pflanze".


Gräf brachte unter dem Titel " Berliner Bär " auch eine Version des Ascona B auf den Markt.